Die bereits vergangen Termine
Sonntag 17. Januar 2016
in der Tanz und Theaterwerkstadt in Sachsenhausen
Am Nachmittag (14:30-17:30 Uhr): Playford mal ganz barock
Wir entdecken unter dem Motto „Playford mal ganz barock“ einige auf heutigen Bällen der Reenactmentszene beliebte Tänze aus den „Playfordsammlungen“ mit den eigentlich dazugehörigen Barockschritten neu. Auf dem Programm steht als Eröffnungstanz der Klassiker „Hole in the Wall“ (1698-1728), der mit der Musik von Purcell und seiner choreographischen Symmetrie und Schlichtheit fast schon eine hypnotische Wirkung hat. Als zweites entstauben wir den Universaltanz der historischen Tanzszene schlechthin – „The Indian Queen“ (1701-1728) – dieses „Monster“ der Tanzgeschichte findet sich heute gleichsam in Fell gehüllt auf „Mittelaltermärkten“ wie auch in luftigen Musselin Kleidern auf „Jane Austen Bällen“. Zeitlich und schritttechnisch gehört die Choreographie natürlich dort hin, wo sie entstanden ist – im Gegensatz zum heute beliebten Klatschen bei der Mühle – das gehört in dieser Choreographie nirgend wo hin. Wir werden bei der Gelegenheit einen Seitenblick auf „The new Bore“ (1695-1716) werfen und feststellen, dass sich durchaus mehrere Choreographien eine beliebte Melodie teilen können (und mit dem Namen Bore = Bourrée gleich einen Hinweise darauf erhalten, dass auch in England französisches Schrittmaterial eingekehrt ist). Als dritter moderner Ballkassiker steht „Mr. Beveridge's Maggot“ (1695-1728) auf dem Programm – heute dank eines Films sicher der definitive „Jane Austen“ Tanz – obwohl sie wohl kaum eine so alte „Kamelle“ getanzt hat – schön ist er trotzdem und mit Barockschritten wird alles noch etwas eleganter.
Sonntag 14. Februar 2016
in der Tanz und Theaterwerkstadt in Sachsenhausen
Am Nachmittag (14:30-17:30 Uhr): Cotillons
Am Nachmittag widmen wir uns der französischen Form der Contredanses – den Cotillons. Im 18ten Jahrhundert waren sie überaus beliebt, auf heutigen Barock/Rokokobällen werden sie leider selten getanzt. Sie funktionieren nach dem Strophen-Refrain Prinzip – individuell für jeden Tanz ist der spezifische Refrain, für die Strophen bedient man sich aus einem kleinen Repertoire bekannter Figuren. Anders als bei den englischen Longways hat man hier seinen Partner an seiner Seite, und die Paare bilden ein Quadrat. Unser erster Tanz ist der witzige „Le Nouveau Pistolet“ (Anonym ca. 1720) aus einem Manuskript, das heute in Karlsruhe-Durlach liegt – ein Beispiel für ein kleines Karree mit nur zwei Paaren. Unser zweiter Tanz im großen Karree mit vier Paaren ist der „Cotillon No. 3“ von Feldtenstein, der diesen Tanz seinem in Braunschweig 1776 erschienenen Buch beifügte. Unser dritter Tanz ist der Cotillon No. 45 „Allemande“ von Gallini aus seiner in London ca. 1772 erschienenen Sammlung von eigentlich nur 44 Cotillons.
Am Vormittag (10:30-13:30 Uhr): Das Damensolo – Sarabande pour une femme (Anfang)
Wir starten mit der Arbeit an einem Damensolotanz, der „Sarabande pour une femme“ (Pecour 1704). Ein Solotanz ist sicherlich nicht das Einfachste, was man im Barocktanz machen kann, schon gar nicht als Anfänger – aber dafür hat man keinen Partner, der einen stören kann, alle im Raum machen das Gleiche und blicken die meiste Zeit nach vorne. Die ausgewählte Sarabande ist natürlich einer der einfacheren Tänze aus diesem Genre. Im Schritttechnik-Teil stehen das Coupé und seine Varianten auf dem Programm, von dem in unserem Tanz reichhaltig Gebrauch gemacht wird. Ausführliche Schulungsunterlagen und eine Musikeinspielung finden sich im Downloadbereich meine Webseite.
Sonntag 13. März 2016
in der Tanz und Theaterwerkstadt in Sachsenhausen
Am Nachmittag (14:30-17:30 Uhr): Tänze für den niederländischen Hof
Wir werfen in unserem Contredanse-Teil einen bewundernden Blick auf unsere Nachbarn – von und für den niederländischen Hof sind uns aus der Zeit des Rokoko eine Reihe schöner Tänze überliefert. Auf dem Programm steht „La Baroque“ von Willsim aus dem Jahr 1755 aus einer Sammlung seiner Tänze, die er dem Niederländischen Hof in Haag anbot. Unser zweiter Tanz ist „La Gouvernante“ aus einer Sonderausgabe mit 12 Tänzen anlässlich der Geburt von Prinzessin Frederica Louise Wilhelmina (1770-1819), herausgegeben vom Amsterdamer Musikverleger Markordt.
Am Vormittag (10:30-13:30 Uhr): Das Damensolo – Sarabande pour une femme (Fortsetzung)
Wir setzen unsere Arbeit an dem Damensolotanz „Sarabande pour une femme“ (Pecour 1704) fort. Nachdem die ersten beiden Seiten einfach begonnen haben, müssen wir uns nun auf der dritten Seite der Choreographie leider mit einer der schwersten Bewegungen des Barocktanzes beschäftigen – mit dem Tombé. Folglich werden wir uns natürlich auch in unserem Technik-Teil ausführlich mit dem hochstilisierten Fallen im Barocktanz beschäftigen.
Das Wochenende Samstag 9. Juli und Sonntag 10. Juli 2016
Special: Das Spiel der Liebe im Barocktanz
in der Tanz und Theaterwerkstadt in Sachsenhausen
Am Samstagnachmittag (14:30-19:00 Uhr): Tänze von Ernest August Jayme
Wir tanzen drei Tänze aus einer der wenigen deutschen Quellen des frühen 18ten Jahrhunderts. Ernest August Jayme hat 1717 auf die beliebte Musik von „Aimable Vainqueur“ zwei etwas längere Contredanses choreographiert. Dritter Contredanse im Bunde wird seine Bauernhochzeit „L‘ Nosse de Paysan“ werden.
Am Sonntagvormittag (10:30-13:30 Uhr): Highlights aus Aimable Vainqueur
Wir widmen uns erneut dem „liebenswerten Eroberer“, diesmal dem Original „Aimable Vainqueur“ – 1701 choreographiert vom französischen Tanzmeister Pecour. Ein Tanz, der im ganzen 18ten Jahrhundert en vogue war – selbst Casanova soll ihn noch getanzt haben. Als Solopaartanz ist er der schwerste Teil des Workshops und in den drei Stunden, die uns zur Verfügung stehen, können wir nur einige Highlights davon erlernen.
Am Sonntagnachmittag (14:30-17:30 Uhr): Dance d'amour
Als einfachster Teil des Wochenendes folgen wieder drei gesellige Gruppentänze. Zunächst der Gassentanz „Les Galeries d’Amour“, in dem sich die Paare im zweiten Durchgang zu der effektvollen namensgebenden Galerie formieren. Als nächstes folgt der lustige „Le Tourbillon d’Amour“, bei dem wild mit den Armen gewedelt wird und der die seltene zirkulare Progression verwendet. Zum Schluss dann ein schöner Cotillon „Le Jeux d’amour“, der um 1720 entstanden ist.
Sonntag 18. September 2016
in der Tanz und Theaterwerkstadt in Sachsenhausen
Am Nachmittag (14:30-17:30 Uhr): Erbarme, zu spät, die Hesse komme
Kaum zu glauben aber war – wir haben aus dem 18ten Jahrhundert eine Reihe von Tänzen mit hessischen Themen. Als Contredanses stehen auf dem Nachmittagsprogramm: „la Hessoise Darmstatt“, mit dem sich 1718 der Münchner Tanzmeister Pierre Dubreil vermutlich für den Darmstädter Hof empfehlen wollte. Dann „The Hessian Dance“ aka „Hessian Camp“, veröffentlicht von Thompson 1758, mit dem vermutlich eine der Parteien des Siebenjährigen Krieges portraitiert werden sollte. Und „A Trip to Hanau“ aus dem Jahr 1775, veröffentlicht von Straight/Skillern, die hessische Stadt ist vermutlich aufgrund des Alterswohnsitz von Princess Mary in diese englische Tanzsammlung geraten.
Am Vormittag (10:30-13:30 Uhr): La Darmstadt
Der Tanz „La Darmstadt“ ist ein weitestgehend in Feuillet Notation durchchoreographierter Tanz für zwei Paare im Karree. Er entstammt einem Manuskript, das heute in Karlsruhe-Durlach liegt und vermutlich um 1720 in Paris entstanden ist. „La Darmstadt“ ist der erste Tanz im zweiten Band und könnte ein möglicher Hinweis auf die Auftraggeber sein.
Das Wochenende Samstag 15. Oktober und Sonntag 16. Oktober 2016
Special: Das Menuett-Wochenende
In der Ballett- und Tanzschule Anastasia Dirksen
Am Samstagnachmittag (14:30-19:00 Uhr): Z-Menuett nach Gottfried Taubert 1717
Am Anfang eines Balls im 18ten Jahrhundert wurde ein Menuett nach dem anderen gespielt. Getanzt wurde dazu das, was wir heute als Z-Menuett bezeichnen – ein einfacher Paartanz mit Menuettschritten. Gottfried Taubert hat dem Menuett in dieser Form in seinem 1717 erschienenen Buch „Rechtschaffender Tantzmeister“ ein umfassendes Kapitel gewidmet. Wer möchte, kann nach Taubert zeigen, was er kann und bei diesem Tanz die Schritte variieren. Das Z-Menuett gehört zu den absoluten Grundlagen des Tanzes im 18ten Jahrhundert und sollte jeder beherrschen, der heute diese Zeit darstellen möchte. Leider findet man ihn auf heutigen „Barock- und Rokokobällen“ nur sehr selten – Zeit, das zu ändern.
Am Sonntagvormittag (10:30-13:30 Uhr): La Baviere (Menuetteil)
Der Solopaartanz „La Baviere“ von Pecour wurde 1705 veröffentlicht und besteht aus einem Menuett- und einem Forlane-Teil. An diesem Vormittag beschäftigen wir uns nur mit dem Menuett-Teil. Sehr schön ist der Anfang – mit einem Kanon, bei dem erst der Herr von seiner Dame umkreist wird und dann werden die Rollen getauscht und die Dame wird umkreist. Vier verschiedene Schritte sind zu lernen – wer am Samstag dabei war, sollte sie schon kennen und kann sie hier vertiefen.
Am Sonntagnachmittag (14:30-17:30 Uhr): Menuett Contredanses
Das Menuett war nicht nur als Paartanz beliebt, auch in den geselligen Contredanses treffen wir es gelegentlich an. Wir finden es in Gassentänzen und Cotillons, alleine oder abwechselnd mit einem anderen Tanz gepaart. Wir tanzen eine kleine Auswahl dieser Tänze.
Sonntag 13. November 2016
In der Tanz und Theaterwerkstadt in Sachsenhausen Saal 1 (EG)
Am Nachmittag (14:30-17:30 Uhr): Tänze für den Münchner Hof
Der Tanzmeister des Münchner Hofs Pierre Dubreil hat uns eine Reihe schöner Tanze aus dem frühen 18ten Jahrhundert hinterlassen. Seine Tänze gliedern sich nach verschiedenen Themen, so sind einige seiner Tänze einem Feldzug seines Fürsten gewidmet, andere einer Italienreise, einige haben pastorale Themen und einige charakterisieren verschiedene deutsche Länder.
Am Sonntagvormittag (10:30-13:30 Uhr): La Baviere (Fortsetzung)
Wir setzen unserer Arbeit an dem Solopaartanz „La Baviere“ von Pecour (1705) mit dem Forlane-Teil fort. Dieser Teil ist etwas schwieriger als der Menuett-Teil, sollte aber an zwei Vormittagen zu schaffen sein.
Sonntag 11. Dezember 2016
In der Tanz und Theaterwerkstadt in Sachsenhausen Saal 3 (OG)
Am Nachmittag (14:30-17:30 Uhr): Playford songs and dances
Zu einer Reihe von Tänzen aus den Playford Sammlungen sind auch Liedtexte erhalten. Am bekanntesten ist sicherlich das Trinklied: „The Joviall Broome Man“, auf das der Tanz „Jamaica“ (bzw. in Frankreich „La Bonne Amitie“) getanzt wird. Wir tanzen eine Auswahl dieser Tänze – darunter einige heutige Playfordklassiker.
Am Sonntagvormittag (10:30-13:30 Uhr): La Baviere (Fortsetzung)
Wir setzen unsere Arbeit an dem Solopaartanz „La Baviere“ von Pecour (1705) fort und werden ihn nach einer gründlichen Wiederholung aller Teile abschließen.