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Um es vorweg zu sagen, meine Kurse sind in erster Linie normale Tanzkurse, die in einem Ballettsaal stattfinden und keine Reenactment Veranstaltungen. Daher tanzen wir normalerweise auch nicht in Kostümen.

Trainingsschuhe

Der Unterricht findet in einem Ballettsaal statt, das Betreten mit Straßenschuhen ist nicht gestattet. Ohne ballettsaalgeeignete Schuhe kann am Anfang natürlich auch in Socken oder barfuß getanzt werden. Ich empfehle das Anschaffen von Ballettschläppchen (Kostenpunkt im Ballettladen ca. 15-30 Euro) mit einer Rauhledersohle (Chromleder) als Universalschuhe für den historischen Tanz. Idealerweise Schläppchen aus Leinen – da eine Frankfurter Schule das für ihren Saal möchte, falls wir mal in deren Saal tanzen wollen. In jedem Fall darf sowohl das Obermaterial als auch die Sohle nicht auf den Boden abfärben. Weil Schuhe gut sitzen müssen, sollten sie tatsächlich in einem Ballettfachgeschäft anprobiert und gekauft werden (in Frankfurt gibt es z.B. einen Laden in der Innenstadt Berliner Straße 8). Meist muss man an die Schläppchen noch ein über den Rist verlaufendes Gummiband annähen. Geeignet für den Barocktanz sind daneben natürlich auch eine Vielzahl anderer Tanzschuhe (siehe unten). Ungeeignet sind: Gymnastikschläppchen mit einer Gummisohle oder Turnschuhe, weil sie zu viel Bodenhaftung haben und so die Verletzungsgefahr erhöhen. Damentanzschuhe mit „Pfennigabsätzen“ sind natürlich ebenso ungeeignet und schädlich für den Tanzboden.

Grundsätzlich eignen sich für einen Ballettsaal alle Tanzschuhe, die typischerweise eine Rauhledersohle (Chromledersohle) haben. Falls vorhanden, sollte der Absatz auch mit Rauhleder besohlt sein, um keine Farbspuren oder Furchen zu hinterlassen. Für das Tanzen mit etwas Absatz eignen sich bei den Damen Ballettlehrerinnen-Schuhe (das sind Ballettschläppchen mit Absatz), Charaktertanzschuhe (stabilere Sohle), Folkloretanzschuhe (z.B. „griechische Sandalen“) oder Damentanzschuhe (Trainingsschuhe) mit Rauhledersohle und nicht zu hohem breiten Absatz. Für die Herren sind Schuhe für den Standardtanz (ca. 1-2 cm Absatz, mit einer Wildledersohle) oder Jazztanzschuhe sehr gut geeignet, Lateinschuhe für Herren mit etwas höherem Absatz entsprechen zwar eher dem Barock, erfordern aber wie hohe Damenschuhe etwas Übung. Im Zweifelsfall - bitte rückfragen!

Ich persönlich tanze als Herr meist in Schuhen für den Standardtanz oder in Ballettschläppchen, meine Partnerin hat Ballettlehrerinnen-Schuhe für sich entdeckt.

Trainingskleidung

Getanzt wird heutzutage in der Regel in bequemer Trainingskleidung – tragen Sie, was Sie als angenehm und praktisch empfinden. Eine „Barocktanzuniform“ in dem Sinne gibt es nicht – jeder kreiert heutzutage seinen eigenen „Look“. Im 17ten und 18ten Jahrhundert hatte die Kleidung eine andere Funktion als „bequem“ zu sein – Kleidung war Ausdruck der Stellung der Trägers. Die Kleidung unterstützte dabei die Haltung des Körpers und schränkte die Bewegungsmöglichkeiten ein. Heute tragen die Frauen keine Schnürbrust (das Korsett des 18ten Jahrhunderts) und die Herren keine engsitzendenden Westen mehr, so dass wir uns selbst um die entsprechende Haltung bemühen müssen.

Wenn man mich nach guter Trainingskleidung fragt: a) das wichtigste ist zunächst einmal, dass man sich in der Kleidung wohlfühlt b) als Lehrer ist entscheidend, was von Ihrem Körper sichtbar ist – ich kann nur Fehler korrigieren, die ich auch sehen kann und die nicht verhüllt sind. Optimal zum Korrigieren ist körpernahe Kleidung in hellen Farben. Gut ist, wenn man erkennen kann, ob der obere Rücken gerade ist, die Schultern gesenkt sind und der Bauch angespannt wird. Zudem ist es auch gut sehen zu können, ob die Knie gebeugt oder gestreckt sind, und wie die Fußhaltung ist. So ist bei den Damen ein Rock, der oberhalb der Knie endet, heute einem langen Rock vorzuziehen. Allerdings bietet ein weiter langer Rock mehr Stoff, falls es darum geht, während dem Tanz den Rock zu halten; eine optimale Lösung für Tanzkleidung gibt es also nicht.

Ich persönlich tanze manchmal einfach in Alltagskleidung – auch das ist möglich. Als einen guten Kompromiss für mich selber empfinde ich als Mann eine „moderne 18tes Jahrhundert Interpretation“ mit T-Shirt, knielanger enger Jogginghose und Kniestrümpfen.

Gesundheit

Tanzen ist im Rahmen aller Hobbys, die mit Bewegung zu tun haben, eine vergleichsweise verletzungsarme Disziplin. Zudem ist die ganzheitliche Kombination zwischen körperlicher Anstrengung und geistiger Tätigkeit wie dem Erinnern von Schrittsequenzen und Musikhören ein wunderbarer Weg, fit zu bleiben.

Glücklicherweise hatte ich in meinen eigenen Workshops bislang noch keine Unfälle und ich möchte, dass es so bleibt. Unfälle und Überlastungen können aber leider immer passieren und ich selbst habe bei fremden Tanzveranstaltungen leider schon welche erlebt – daher gilt beim Tanzen „safety first“. Ein wichtiger Grundsatz – ein vorbereiteter Körper hat eine geringere Verletzungsgefahr. Vorbereitung heißt möglichst regelmäßig trainieren, damit das Muskelkorsett gestärkt wird, das uns vor Verletzungen schützt und der Körper die gewünschten richtigen Bewegungsmuster kennt und automatisiert ausführen kann. Vorbereitung heißt auch, sich vor dem Tanzen aufzuwärmen. Das Aufwärmen ist daher ein Bestandteil des Unterrichts. Wer zu spät kommt, sollte sich aus Eigeninteresse zunächst selbstständig aufwärmen, um die Verletzungsgefahr zu verringern.

Eine Gefahr geht von falschem Schuhwerk aus – falls die Gummisohle eines Schuhs am Boden haftet, während sich der Fuß im Schuh dreht, besteht akute Verletzungsgefahr. Bei zu glatter Sohle oder zu glattem Boden besteht wiederum Verletzungsgefahr durch Ausrutschen.

Eine weitere Gefahr geht davon aus, dass man an einem Workshoptag unter Umständen zu viel, zu lange und zu intensiv tanzt. Die Gefahr besteht insbesondere, wenn man auch sonst wenig körperlich aktiv und nicht hinreichend fit ist. Um die individuelle Belastung besser dossieren zu können, ist deshalb mein Workshoptag zweigeteilt. Machen Sie nur so viel, wie Sie sich zumuten können, schauen Sie, dass Sie sich nicht im Eifer des Gefechts übernehmen.

Eine dritte Gefahr ist zu chaotisches oder zu ausgelassenes Tanzen. Achten Sie auf sich und ihre Mittänzer, um Kollisionen und Stürze zu vermeiden. Falls man seinen Einsatz bei einem Contredanse einmal verpasst hat – bitte nicht dem Tanz hinterherrennen – Sie werden ihren verpassten Einsatz meist nicht mehr erwischen, bringen aber sich und andere in Gefahr. Gehen Sie in diesem Fall einfach in Ruhe auf den Platz, den Sie nach der verpassten Phrase erreichen werden, von dort können Sie dann weitertanzen. Falls ein Tanz eine Verfolgungsjagd beinhaltet – beim Tanzen geht es um Stilisierung, nicht um das Erlegen der Beute – also verfolgen ja, aber höfisch gesittet und nicht wild.

Eine gute Prävention gegen Verletzungen ist körperliche Fitness. Gut ist deshalb natürlich, mehr als nur einmal im Monat zu tanzen. Meine Workshopreihe und eine historische Tanzgruppe, die wöchentlich trainiert, können sich daher gut ergänzen. Für die Contredanses sind auch Gruppen, die sich mit dessen „Nachfahren“ beschäftigen eine gute Ergänzung – also English und Scottish Country Dance Gruppen, sowie Irish Set Dance Gruppen. Als Ergänzung zu den barocken Solopaartänzen ist als dessen „Nachfahre“ der heutige Ballettunterricht zu empfehlen.

Sie sollten für den Barocktanz im Vorfeld zu folgenden spezifischen Belastungen fähig sein: eine forciert gerade Körperhaltung, kleine Kniebeugen mit aus der Hüfte auswärts gedrehten Beinen (90 Grad, nicht 180 Grad wie beim Ballett), Erheben und Bewegen auf den Fußballen sowie gelegentliche kleinere Sprünge.